Irland: der Süden
am Cork Harbour:
Cork City und Cobh - the last Port of Call
Dienstag, 27. Oktober 2015
Es heißt, dass Cork Harbour der zweitgrößte natürliche Hafen der Welt sei. Möglicherweise hält Sydney Harbour Platz eins? Auf jeden Fall liegt unser Tagesziel am Ende der verzweigten Bucht und ist für uns seit langem mal wieder eine richtige Großstadt.
Mit 200 000 Einwohnern zählt man in Irland als Großstadt und da Iren bekanntermaßen nicht gerne zu Fuß gehen, sind die Verkehrsverhältnisse auf jeden Fall wie in einer ordentlichen Großstadt.
Sehr praktisch für Wohnmobilreisende ist das Park'n'Ride System. Etwas außerhalb liegt ein großer Parkplatz, Wohnmobile dürfen wegen Übergröße den Linienbuseingang nutzen, das Parkticket zählt gleichzeitig für den Shuttlebus ins Zentrum.
Haben wir schon erzählt, dass öffentliche Verkehrsmittel in der Regel einen kostenlosen WLAN-Zugang bieten? Da ist die 10 Minuten Fahrt in die Innenstadt beinahe zu kurz.
Es gibt nur eine Haltestelle und zwar direkt vor der örtlichen Cork Savings Bank. Es kann nichts schief gehen.
Die Altstadt selbst liegt zwischen zwei Armen des River Lee, vom Hafen aus wurde früher die salzige irische Butter bis nach Amerika verschifft.
Cork war florierende Handelsmetropole und 'Weltbutterhauptstadt'.
English Market - Markthalle im Zentrum der Altstadt.
Warten auf den Nachsschub.
Unser Übernachtungsplatz heute zwischen Palmen aber noch nicht in Portugal.
Wir stehen am Cork Harbour, etwas südöstlich von Cork in Cobh.
Mittwoch, 28. Oktober 2015
Cobh war der größte Transatlantikhafen Irlands und hat eine bewegende Geschichte.
Ursprünglich Cove wurde die Stadt 1849 zu Ehren Queen Victoria in Queenstown umbenannt. Sie ging bei ihrem ersten Irlandbesuch hier am Hafen an Land.
Als man später nicht mehr so gut auf die Engländer zu sprechen war und Irland wieder selbstständig wurde, erschien der königshausfreundliche Name unpassend und die Stadt wurde wieder in Cobh - der gälischen Variante von Cove zurückgetauft.
Über eine Million Auswanderer verließen über diesen Hafen ihre Heimat, die meisten in Richtung Amerika.
Im ehemaligen Bahnhof, der für viele der Auswanderer die Umsteigestelle auf die Schiffe in die ungewisse Zukunft war, erzählt eine Ausstellung über diese Zeit.
Von den Sargschiffen, wie sie während der Hungersnot genannt wurden, haben wir ja schon an anderer Stelle ausführlich berichtet. Es wurden aber auch Häftlinge - vor allem englandfeindliche Rebellen in Richtung Australien verschifft. Sie waren zwischen vier und sechs Monate unterwegs.
1838 lief das erste Dampfschiff nach New York aus.
Mit der Zeit spielten Komfort, Größe und Geschwindigkeit der Schiffe beim Wettbewerb der Reedereien eine große Rolle.
Im Mai 1911 lief in Belfast die RMS Titanic für die White Star Line vom Stapel.
Mit ihrer Konstruktionsweise und der modernen Technik sollte sie der Reederei das blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung einbringen.
Sie begann ihre Jungfernfahrt am 10. April 1912 in Southampton, nahm noch Passagiere in Cherbourgh auf. Cobh - damals noch Queenstown war der letzte Hafen, den das Schiff anlief. Hier wurden noch einmal 123 Passagiere und eine Menge Postsäcke an Bord genommen. Cobh war Verladestelle für Transatlantikpost.
Auf den 11 Decks der Titanic hatten 3300 Menschen Platz. Auf dieser Fahrt waren 1308 Passagiere und 898 Besatzungsmitglieder.
Neben 2,5 Millionen Auswanderern, die von hier aus ein neues Leben begannen ist auch das ein Stück Geschichte der Stadt: als im ersten Weltkrieg ein deutsches U-Boot vor der irischen Küste den Passagierdampfer Lusitania versenkte, brachten die Rettungsboote Überlebende und Tote hier an Land. Queenstown - the last Port of Call.
... und weiter
durch den Süden von Irland:
›› 18. März 1849: auf der Dunbrody nach New York
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